Lufthansa Cargo will künftig enger mit anderen Gesellschaften zusammenarbeiten. Die Kooperationen sollen der Frachtairline ähnliche Vorteile liefern wie sie die Lufthansa im Passagiergeschäft mit der „Star Alliance“ erzielt. "Wir wollen mit Partnern zusammenarbeiten, die uns Zugang zu neuen Märkten und zusätzliche Verbindungen eröffnen", sagte Lufthansa Cargo-Chef Karl Ulrich Garnadt der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitag). Eine Neuauflage des ehemaligen Frachtbündnisses „WOW“ sei dabei aber nicht geplant, wie ein Sprecher auf Nachfrage von airliners.de erklärte. Vielmehr gehe es um eine sehr enge bilaterale Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnern.
Bündnispartner sollen 2014 benannt werden
Namen möglicher Bündnispartner nannte Garnadt noch nicht. "Bis Mitte 2014 wollen wir entscheiden, mit wem wir starten." Die geplante Allianz solle Vorteile für die Fluggesellschaften und ihre Kunden bieten, die dann aus mehr Zielen und Verbindungen auswählen könnten. Andererseits soll das Bündnis dazu führen, dass die Maschinen besser ausgelastet werden.
Geplant sind dem Manager zufolge eine gemeinsame Vermarktung der Kapazitäten, einheitliche Qualitätsstandards und aufeinander abgestimmte Datensysteme. Dies erfordere Investitionen im einstelligen Millionenbereich und intensive Detailarbeit, etwa bei digitalen Schnittstellen und den Standards. "An diesen Hürden sind Kooperationen in der Vergangenheit meist gescheitert", sagte Garnadt. Dieses Mal sei man weiter vorangeschritten.
Fortgeschrittene Verhandlungen mit zwei Fluggesellschaften
Lufthansa Cargo spricht laut Garnadt bereits seit Ende 2011 mit möglichen Partnern außerhalb Europas. Mit zwei Gesellschaften habe das Unternehmen gute Fortschritte erzielt. Hat die Zusammenarbeit Erfolg, sei nach dem geplanten Start 2014 eine schrittweise Erweiterung um zusätzliche Gesellschaften denkbar.
Garnadt erwartet, dass das Transportvolumen in der Branche im kommenden Jahr um drei Prozent zulegt. Erst 2015 solle die langjährige Wachstumsrate von fünf Prozent wieder erreicht werden. Lufthansa Cargo will mit dem Markt wachsen, aber deutlich profitabler sein als der Branchenschnitt und sich dauerhaft unter den größten drei der Branche etablieren. Trotz der Krise hatte das Unternehmen seit 2010 durchweg Gewinne geschrieben.
Bis 2015 bekommt Lufthansa Cargo insgesamt fünf neue Boeing-777-Frachter. Höchstens drei von ihnen sollen nun dem Flottenwachstum dienen. Die ersten beiden Exemplare lösen in diesem Jahr ältere MD-11F ab, die deutlich mehr Treibstoff verbrauchen und verkauft werden. "Ob die anderen drei neuen Maschinen zusätzlich eingesetzt werden, hängt von der Nachfrage ab", sagte Garnadt. Bisher betreibt Lufthansa Cargo eine Flotte von 18 Frachtern, rund die Hälfte der Fracht wird im Unterflurbereich der Lufthansa-Passagierflieger transportiert.
Die Luftfrachtbranche kämpft seit Jahren mit Überkapazitäten. Seit 2011 wächst das Frachtaufkommen nicht mehr, die Preise sind unter Druck, und viele Gesellschaften schreiben rote Zahlen. Air France-KLM fährt das Angebot an Frachtflügen zurück, die luxemburgische Cargolux befindet sich auf Schlingerkurs Air Cargo Germany ging sogar pleite.