Lufthansa Cargo übernimmt ihre erste Boeing 777F einige Tage später als zunächst geplant. Bei der Endabnahme des Flugzeugs in Everett/Washington wurde festgestellt, dass noch kleinere Nacharbeiten notwendig sind, informierte die Frachtfluggesellschaft am Dienstag.
Diese Nacharbeiten müssen vor der Zulassung und Überführung des Flugzeugs nach Frankfurt durchgeführt werden. Hersteller Boeing geht davon aus, die Arbeiten innerhalb weniger Tage abschließen zu können. Wie airliners.de erfuhr, soll es sich um nicht akzeptable Toleranzen an den Vorflügeln (Slats) handeln. Unternehmenssprecher Matthias Eberle versicherte auf Anfrage, dass es sich bei den technischen Beanstandungen um keine sicherheitsrelevanten Aspekte handelt. "Aber wer einen Flieger mit einem Listenpreis von $270 Mio. bestellt, kann auch erwarten, ein erstklassiges und fehlerfreies Produkt zu erhalten“, betonte Eberle.
Ursprünglich wollte Lufthansa Cargo den neuen Nurfrachter am 1. November feierlich am Heimatstandort Frankfurt begrüßen und dann auch den neuen Namen des Triple-Seven-Frachters im Rahmen einer Taufzeremonie enthüllen. Der neue „Roll-In"-Termin hänge nun von Boeing ab. Der kommerzielle Erstflug war bislang am 10. November nach Atlanta, Georgia geplant.
Laut Eberle benötigt Lufthansa Cargo neun bis zehn Tage, um den Frachter für den Linienbetrieb entsprechend den eigenen Vorgaben aufzurüsten. In dieser „Aufrüstzeit“ werden vor allem Feinabstimmungen an den technischen Systemen vorgenommen und die elektronischen Daten der Navigationskarten überspielt und gespeichert. Das Ganze braucht etwa zehn Tage, weshalb der Erstflug nach Atlanta etwas später stattfinden muss. An Stelle der Boeing 777F werde geprüft, ob kurzfristig eine eigene MD-11F auf dieser Strecke eingesetzt werden kann, so Eberle.
Lufthansa hat insgesamt fünf Boeing 777F bestellt und sich Optionen für nochmals fünf Flugzeuge gesichert. Dabei sollen die beiden ersten Jets die ältesten Frachter vom Typ MD-11F ersetzen. Ob die anderen drei dem Wachstum oder ebenfalls der Flottenverjüngung dienen, ist bislang noch nicht entschieden.
Cargo-Chef Karl Ulrich Garnadt hofft, dass die 777F Basis für die weitere Ergebnisverbesserung des Unternehmens seien. Die Flugzeuge würden im Schnitt rund 20 Prozent weniger Kerosin als die MD-11F verbrauchen, seien dadurch deutlich wirtschaftlicher und umweltverträglicher. Zudem seien sie erheblich leiser als die MD-11F, was für die Anwohner speziell Rhein-Mains eine substanzielle Entlastung von Fluglärm darstelle.